Treffen des Hayek-Clubs Frankfurt am Main
Montag, 02. Dezember 2024
19:00 bis 22:00 Uhr
Benjamin Graumann
Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main, Co-Vorsitzender des Vorstands
„Religionsfreiheit in Frankfurt – Was ist zu tun, damit Juden angstfrei und gefahrlos ihren Glauben leben und zeigen können?““
Frankfurt gilt als weltoffene und liberale Großstadt. Dazu gehört die freie Ausübung der Religion. Doch der tatsächliche Alltag der Juden in Frankfurt ist zunehmend von Einschränkungen gekennzeichnet – wie in anderen Städten Deutschlands und Europas. Es gibt einen latenten bis offenen Judenhass in einem kleinen Teil der Bevölkerung, der von Islamisten und anderen Extremisten befeuert wird. Das reicht von Drohungen in Briefen und in social media über antisemitische Schmierereien bis zu Beleidigungen von Juden auf offener Straße. Auch in Frankfurt haben Juden Angst vor körperlichen Angriffen und Attentaten, wie sie anderenorts etwa auf Menschen in Synagogen und jüdischen Einrichtungen verübt wurden. Antiisraelische Demonstrationen voller fanatischer und antisemitischer Parolen sowie das Schweigen eines großen Teils der Mehrheitsgesellschaft gegenüber solchen Ereignissen verstärken das Gefühl der Unsicherheit unter Juden.
Die vielen Solidaritätsbekundungen der Repräsentanten unseres Staates auf allen Ebenen sind gewiss wichtig, ebenso die Verbesserungen staatlicher Schutzvorkehrungen sowie Verbote von neonazistischen Vereinigungen. Aber sie alleine können gar nicht ausreichen, um Angst und Unsicherheit unter Juden zu beseitigen, wenn die Bürger nicht systematisch Partei ergreifen für ihre jüdischen Nachbarn, ihnen öffentlich beistehen und Solidarität zeigen und Islamisten und anderen Extremisten widersprechen. Der Befund ist leider nicht neu. Schon weit vor dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 existierte bei Juden Angst und Sorge vor antisemitischer Ausgrenzung – eine Stimmung, die außerhalb der jüdischen Gemeinden unterschätzt wird. So steht die Religionsfreiheit zwar im Gesetz, aber Juden haben nachvollziehbar Angst, ihren Glauben frei zu zeigen und zu leben.
Herr Graumann wird uns über die Situation in seiner Gemeinde in Frankfurt informieren. Er wird aufzeigen, welchen Einschränkungen und Gefahren Juden ausgesetzt sind und welche Formen der alltägliche Antisemitismus hat. Er wird seine Erwartungen an die Bevölkerung in Frankfurt und Deutschland formulieren und zur Diskussion stellen und erläutern, was gesellschaftliche Akteure sowie staatliche und kommunale Entscheider tun sollten.
Herr Benjamin Graumann (43) ist Rechtsanwalt in Frankfurt. In der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ist er Dezernent für Presse/Gemeindezeitung, Kinderkrippen, Kindergärten, Jugendzentrum, Jugend & junge Erwachsene, junge Familien & Familienzentrum, Digitalisierung, Finanzen und Steuer. Er ist Schiedsrichter beim Oberen Schieds- und Verwaltungsgerichts des Zentralrats der Juden in Deutschland. Außerdem ist er Delegierter zur Ratstagung des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie Delegierter zur Mitgliederversammlung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Darüber hinaus ist er Vertreter der Gemeinde für die Stiftung der Jüdischen Gemeinde und Vorstandsmitglied bei Makkabi Frankfurt. Weiterhin vertritt er die Gemeinde in der Jehoshua und Hanna Bubis-Stiftung, in der Moses Jachiel Kirchheim’sche Stiftung, in der Georgine Sara von Rothschild’sche Stiftung und in der Eduard und Adelheid-Kann Stiftung. Herr Graumann ist verheiratet und hat zwei Kinder.
19:00
19:30
19:45
20:30
21:00
22:00
Sektempfang
Begrüßung Dr. Clemens Christmann
Vortrag Benjamin Graumann
Abendessen
Diskussion
Ende - Ausklang an der Bar
Siesmayerstraße 12, 60323 Frankfurt
oder im Parkhaus Palmengarten, Siesmayerstraße 61