Treffen des Hayek-Clubs Frankfurt am Main
Montag, 23. Oktober 2023
19:00 bis 22:00 Uhr
Stephan Krawczyk
Liedermacher, Autor und früherer Bürgerrechtler in der DDR
„Zwar leben wir jetzt“
Eine Konzertlesung
Beim nächsten Treffen des Hayek-Clubs gibt es Geschichten und Lieder des Musikers und Bürgerrechtlers Stephan Krawczyk. Wir freuen uns sehr, nach 2019 zum zweiten Mal diesen wichtigen DDR-Dissidenten sowie kritischen Beobachter und Kommentator der Gegenwart bei uns begrüßen zu dürfen. Die Freiheitsliebe, der Mut und die bemerkenswerte persönliche Opferbereitschaft, die ihn und einige andere Bürger in der DDR in den 1980er Jahren auszeichneten, haben mit zum Sturz der SED-Diktatur beigetragen. Drei Jahrzehnte später ist es uns eine große Freude zu hören, was uns der frühere Bürgerrechtler erzählt und wie er kritisch-geistreich und unterhaltsam auf die heutige Zeit blickt.
Stephan Krawczyk (67) wurde in Weida in Thüringen geboren. Nach dem Abitur und dem Studium der Konzertgitarre an der Franz-Liszt-Hochschule in Weimar war er ab 1980 freiberuflicher Sänger. 1981 gewann er den nationalen Chansonwettbewerb der DDR, zog 1984 nach Ost-Berlin. Im selben Jahr begann er zu schreiben. Er trat 1985 aus der SED aus, ein Akt, den die SED in einen Parteiausschluss umwandelte. Ebenfalls 1985 wurde ein Berufsverbot über ihn verhängt. Er trat in Kirchen auf, wurde zu einer der Symbolfiguren der Bürgerrechtsbewegung in der DDR. Von der Staatssicherheit wurde er intensiv überwacht (zeitweilig 80 Stasi-Spitzel) und drangsaliert.
Im November 1987 forderte Krawczyk zusammen mit seiner Frau Freya Klier in einem Brief an das SED-Politbüromitglied Kurt Hager die Achtung der Menschenrechte, die Rücknahme ihrer Berufsverbote und die Unabhängigkeit von Kunst und Kultur in der DDR. Am 8. November 1987 wurde ein Mordversuch der Staatssicherheit durch am Türgriff des Autos aufgebrachtes Nervengift auf ihn und Freya Klier verübt. Am 17. Januar 1988 wurde er verhaftet. 16 Tage später wurde er mit Freya Klier in die Bundesrepublik abgeschoben.
Im selben Jahr 1988, nun in West-Berlin, gründete Krawczyk die Bürgerinitiative „FCKW Stop! Jeder Tag zählt“. Konzerttourneen führten ihn durch den deutschsprachigen westeuropäischen Raum sowie nach Nordamerika, Frankreich, Spanien und Italien.
Seitdem hat er zahlreiche Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Bücher mit Liedertexten veröffentlicht, zum Beispiel 1990 das Buch „SCHÖNE WUNDE WELT“. Im Jahr 1991 entstand die Erzählung „Mein Vater“, für die Krawczyk 1992 den Bettina-von-Arnim-Literaturpreis erhielt. Im Jahr 2019 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande. Er ist zudem Träger der Verdienstmedaille des Landes Berlin (2001) und des Preises der Lutherstädte „Das unerschrockene Wort“ (2005). Im Jahr 2023 wurde er mit dem Deutsch-Französischen Chansonpreis ausgezeichnet. Krawczyk lebt als Liedermacher, Dichter und Schriftsteller in Berlin und auf Mallorca.
19:00
19:30
19:45
20:45
21:15
22:00
Sektempfang
Begrüßung Dr. Clemens Christmann
Konzertante Lesung Stephan Krawczyk
Abendessen
Diskussion
Ende - Ausklang an der Bar
Siesmayerstraße 12, 60323 Frankfurt
oder im Parkhaus Palmengarten, Siesmayerstraße 61