Clubtreffen 22.04.2024

Dass das Grundgesetz die beste Verfassung sei, die Deutschland je gehabt habe, ist die allgemeine Überzeugung. Es hat sich in der Tat nun schon ein dreiviertel Jahrhundert hindurch - länger also als die gesamte deutsche Schicksalsepoche 1871- 1945 gedauert hat - in wechselnden Verhältnissen bewährt. Die Frage, ob vom Grundgesetz nicht nur freiheitssichernde sondern auch freiheitsbeengende Wirkungen ausgehen, klingt denn auch befremdlich. Aber es gibt Gründe sie zu stellen. Es könnte sein, dass die Begeisterung der Deutschen für ihre Verfassung ambivalente Wirkungen hat.

Prof. Dr. Graf Kielmansegg, geboren 1937, studierte Rechtswissenschaften und Geschichte an den Universitäten Bonn, Kiel und Tübingen. 1964 wurde er mit einer Arbeit über Freiherr vom Stein in Bonn promoviert. 1971 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Darmstadt. Im selben Jahr erhielt er einen Ruf als Professor an die Universität zu Köln. 1976 folgte eine Gastprofessur an der Georgetown University in Washington, D.C. Von 1985 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 war er Professor für Politische Wissenschaften an der Universität Mannheim.

Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen politikwissenschaftliche Demokratieforschung, Geschichte des politischen Denkens und Zeitgeschichte. Von 2003 bis 2009 war Prof. Dr. Graf Kielmansegg Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Er war zudem Vizepräsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und Vizepräsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. Im Jahr 2006 erhielt Prof. Dr. Graf Kielmansegg das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse in Anerkennung „seiner herausragenden Leistungen in der Förderung des Dialogs zwischen Gesellschaftswissenschaften und der politischen Praxis“.